Biographisches

­1607 Am 8. März wird Johann Rist als Sohn des Pastors Caspar Rist aus Franken, als Ältester von acht Geschwistern in Ottensen geboren.
1618 Als 11-Jähriger erlebt Rist den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges.
1619 Der Schüler Rist besucht die Hamburger Gelehrtenschule Johanneum und danach das „Gymnasium Illustre“ zu Bremen, das unter der Leitung des berühmten Theologen Matthäus Martini steht.
1626 Rists Vater stirbt. Seine Mutter heiratet später einen Orgelbauer.
1626 Rist verlässt Wedel und studiert in Rostock im Hauptfach Theologie, daneben Arzneiwissenschaft bei Jakob Fabricius, Botanik bei Peter Lauremberg, der den Rostocker Botanischen Garten angelegt hatte, und Mathematik bei Joachim Jungius, einem Botaniker von Rang. Des Weiteren studiert er Sprachen, Chemie und Mechanik.
1628 Als Wallenstein die Stadt besetzt, bricht dort die Pest aus. Rist verlässt die Stadt. Auch er erkrankt, überlebt aber die Epidemie.
1629 In Rinteln studiert Rist Theologie bei Josua Stegmann, einem führenden Theologen und berühmten Dichter von Kirchenliedern.
1630 Nach dem Studium geht Rist nach Hamburg zu seinem Rostocker Kommilitonen Ernst Stapel. Mit ihm schreibt und publiziert er Theater­stücke und tritt auch als Darsteller auf.
1633 Bei dem Landschreiber Heinrich Sager in Heide wird Rist Hauslehrer.
Es folgen erste Veröffentlichungen seiner zahlreichen dramatischen Dichtungen. Er schrieb 30 Dramen, über 200 weltliche Gedichte und Lieder, über 659 geistliche Lieder, Bücher und Artikel.
1633 Rist verlobt sich mit der Schwester seines Freundes Stapel.
1634 In Bückeburg macht Rist sein Prediger-Examen.
1635 Mit Unterstützung von Stapels Bruder Franz wird Rist als Pfarrer nach Wedel (Holstein) berufen, wo er auch als Arzt tätig wird. Im April heiratet er Elisabeth Stapel. Auf dem Kirchengrundstück legt Rist zwei Gärten an, die sich bis zur heutigen Pinneberger Straße erstrecken.
1642 Unter dem Pseudonym Baptista Armatus veröffentlicht Rist sein Werk „Rettung der Edlen Teutschen Hauptsprache“ und unter seinem Namen erscheint die Sammlung „Himmlische Lieder“.
1643 Am 12. Dezember marschiert der schwedische General Torstenson mit einer starken Armee auf seinem Kriegszug gegen Dänemark ins Land ein. Rist rettet sein Leben durch eine Flucht nach Hamburg. Sein Wedeler Anwesen und die Gartenanlage werden völlig zerstört.
1644 Die Familie Rist kehrt nach Wedel zurück.
1645 Rist wird Mitglied des Nürnberger „Löblichen Hirten- und Blumen­ordens an der Pegnitz“. Sein Mitgliedsname: Daphnis aus Cimbrien. Cimbrien war das Synonym für „chersonesus cimbrica“. Im Altertum der Name für die Halbinsel Jütland einschließlich Schleswig, Holstein und Hamburg, weil man annahm, dass dort die Kimbern wohnten.
1647 Er wird Mitglied der Weimarer „Fruchtbringenden Gesellschaft“ oder „Palmenorden“ (Mitgliedsname: Der Rüstige). Auf Porträts trägt er eine Kette mit einem Medaillon, auf dem eine Palme abgebildet ist.
1653 Kaiser Ferdinand III. erhebt Rist als Comes Palatinus Caesareus in den Adelsstand. Der „kaiserliche Hofpfalzgraf“ erhält dazu den Ehrentitel poeta laureatus. Außerdem wird ihm ein Wappen verliehen, es zeigt einen Schwan und einen Lorbeerkranz. Rist darf nun seinerseits gegen Bezahlung Dichter krönen, unehelich Geborene legitimieren, Notare bestallen, akademische Grade verleihen und Wappenbriefe ausstellen.
Außerdem erhält er von Herzog Christian von Mecklenburg den Titel eines Mecklenburgischen Kirchenrats.
1657 Das schwedische Heer plündert sein Haus in Wedel. Rists Bibliothek wird verbrannt und seine geliebten Gärten zerstört. Zum zweiten Mal kann er sich gerade noch nach Hamburg in Sicherheit bringen.
1658 Rist kehrt zurück nach Wedel. Er lässt sein Haus wieder aufbauen und gründet den „Elbischen Schwanenorden“ mit dem Ziel „Bereinigung der deutschen Sprache“ durch Verzicht auf Fremdwörter und die Eindeutschung französischer Vokabeln. Sein Ordensname: Palatin. Rist nimmt als Oberhaupt des Ordens 45 namhafte Literaten auf.
1662 Rists Ehefrau stirbt nach langer Krankheit. Sie schenkte ihm fünf Kinder, von denen zwei früh starben.
1663 Rist veröffentlicht den ersten Band seiner monatlichen Streitgespräche mit den Brüdern des „Elbschwanenorden“. Titel: „Das alleredelste Naß der gantzen Welt“. Es geht um Wasser, Milch, Wein und Tinte. Resultat: Die Tinte ist das Edelste. Jedes Buch beginnt mit einem Blumen-Diskurs. Er stellt Blumensorten und Kräuter vor, beschreibt ihre heilende Wirkung.
1664 Rist heiratet Anna Hagedorn, die Witwe seines 1660 verstorbenen Freundes und Weinhändlers Johann Philipp Hagedorn. Sie stirbt 1680.
1667 Johann Rist stirbt am 31. August um 9.15 Uhr im Alter von 60 Jahren. Er wird am 12. September nach einer großen Trauerfeier in einem Grab in der Wedeler Kirche bestattet. Der Hamburger Musikdirektor Christoph Bernhard führt die eigens für Rist komponierte Trauermusik auf. Sie hat den Titel: „Der letzte Schwanengesang“.

[…] Weitere biographische Hinweise


Diese tabellarische Biographie wurde freundlicher Weise von Herrn Franz W. Kuck, Verein Deutsche Sprache e.V., zur Verfügung gestellt.