von Anke Kjer

Johann Rist war Theologe, Poet und Gelehrter. Sein Werk ist eines der umfangreichsten, das wir aus dem 17. Jahrhundert besitzen, es ist größtenteils erhalten. Es umfasst sowohl geistliche wie weltliche Werke: Geistliche Liedersammlungen, Theaterstücke, weltliche Gedichtsammlungen und Monatsschriften.
Er war umfassend gebildet, so dass man ihn als Universalgelehrten bezeichnen kann. In allen Disziplinen vertiefte und erweiterte er seine Kenntnisse zeitlebens.
Über 30 Jahre lang (1635 -1667) lebte und arbeitete Johann Rist als Pastor hier in Wedel, sein Grab befindet sich unter der Wedeler Immanuelkirche.
Unsere Schulgebäude stehen auf Ristschen Grund und Boden. Zum Pastorat gehörten zwei große Gärten, die von ihm bearbeitet wurden und in denen er außer Obst und Gemüse sowohl Würz-und Heilkräuter als auch einheimische und exotische Pflanzen und Blumen anbaute und sich als Botaniker und Naturforscher betätigte.
Der 30jährige Krieg (1618 – 1648) und alle damit zusammenhängenden Konflikte haben das gesamte Leben in Deutschland und Europa im 17. Jahrhundert maßgeblich bestimmt. So waren auch Wedel und Johann Rist betroffen. Zweimal wurden Haus und Garten ebenso wie die Kirche verwüstet und zwangen Rist zur Flucht nach Hamburg.
Geboren als Sohn eines Pastors aus Ottensen ging er in Hamburg und Bremen auf das Gymnasium und studierte anschließend in Rostock und Rinteln. Sein Fächerkanon war sehr breit angelegt (die sieben freien Künste), er studierte Theologie und Philosophie, aber auch naturwissenschaftliche Fächer wie Mathematik, Astronomie, Botanik und Pharmazie.
Neben seinem umfangreichen schriftstellerischem Schaffen betätigte Johann Rist sich auch als Kulturpolitiker und Kulturstratege, er war ein „Netzwerker“.
So pflegte er in umfangreichen Briefwechseln Kontakte zu den adligen Höfen und Königshäusern, zu städtischen Institutionen, zu Gelehrten an den Universitäten, zu Dichtern, Komponisten und Musikern, zu Druckereien und Gartenliebhabern.
In seinem Pfarrhaus empfing er befreundete Künstler und Gelehrte und machte sein Haus auf diese Weise zu einem geistigen und kulturellen Zentrum.
Sein Werk und, damit verbunden, seine Bemühungen, die Reinheit der deutschen Sprache wiederherzustellen, machten ihn im deutschen Sprachraum so populär, dass er in mehrere Sprachgesellschaften aufgenommen wurde und 1656 selbst eine gründete, den „Elbschwanenorden“.
Von Kaiser Ferdinand III. wurde er 1646 zum Dichter, poeta laureatus, „gekrönt“, 1653 erhob er ihn in Würdigung seines Schaffens zum Kaiserlichen Hofpfalzgrafen.