Gründung der Johann-Rist-Gesellschaft

Rist-Gesellschaft offiziell gegründet

Hätte Johann Rist die Verwendung des Anglizismus „Background“ goutiert? Veröffentlichte der Wedeler Pastor seine Instruktionen zur Herstellung eines „Stein der Weisen“ nur als Marketing-Gag? Die Lust an der Diskussion über das Lebenswerk des Geistlichen war den Teilnehmern an der Gründungssitzung der Johann-Rist-Gesellschaft bereits anzumerken. Das deutsche Vereinsrecht zwang die Anwesenden am Dienstagabend aber zunächst zur Auseinandersetzung mit rechtlichen Formalien. Mit dem einstimmigen Votum um 18.41 Uhr war die Gesellschaft formell gegründet worden. Im Anschluss wählten die Mitglieder den Vorstand – auch dabei gab es bei keiner Entscheidung eine Gegenstimme.

Einigkeit bei der Abstimmung

Versammlungsleiter Dr. Dirk Harten, Einigkeit bei der Abstimmung

Der Vorsitzende des Vereins wird Matthias Dworzack, einer der drei Grüdungsväter der Johann-Rist-Gesellschaft. Der Wahlwedeler – studierter Kantor und  Betriebswirt –  möchte sich in der Gesellschaft vor allem für das musikalische Erbe Rists einsetzen.

Vorsitzender Dr. Matthias Dworzack

Vorsitzender Dr. Matthias Dworzack

Zum Zweiten Vorsitzenden ernannten die Mitglieder Erhard Felske – den „Türöffner“. Als langjähriger SPD-Ratsherr der Rolandstadt ist Felske gut vernetzt. Auch Schatzmeister Werner Ballendat möchte seine Expertise als gelernter Industriekaufmann und langjähriger Leiter einer Rissener Senioreneinrichtung einbringen. Den Vorstand ergänzen die ehemalige Stadtpräsidentin Sabine Lüchau und Arno Schöppe vom Fachdienst Weiterbildung der VHS. Kassenprüfer sind Michael Koehn und Kai Nerger.

Als Beiräte stellten sich Anselm Steiger und Karen Michels vor. Steiger ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Hamburg und gilt als ausgewiesener Rist-Experte. Michels lehrte als Kunsthistorikerin ebenfalls an Hochschulen, bevor sie die „Agentur für Kunstverstand“ gründete. „Ich mache den ganzen Tag nichts anderes, als komplizierte Dinge einfach zu erklären“, beschrieb sie ihre Kompetenzen.

Prof. Dr. Anselm Steiger berichtet über den aktuellen Stand der Ristforschung

Prof. Dr. Anselm Steiger berichtet über den aktuellen Stand der Ristforschung

Im nächsten Schritt soll die Gesellschaft eine Geschäftsstelle erhalten: „Nachdem wir uns anfangs vor allem Körbe geholt haben, sind wir nun in abschließenden Gesprächen mit einem Unternehmen, das uns in dieser Hinsicht unterstützen will“, berichtete Dworzack. Aus den Reihen der Mitglieder werden Fachkoordinatoren für die einzelnden Themenschwerpunkte wie Rists Musik, seine Gedichte oder sein theologisches Wirken ausgewählt. Neben einer engen Verzahnung mit der aktuellen Rist-Forschung plant die Gesellschaft Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte, Gesprächsrunden und vielleicht sogar ein Festival.

Dr. Karen Michels

Sorgt für den kunsthistorischen Brückenschlag: PD Dr. Karen Michels


Kurzinfo zur Person Johann Rist:
Johann Rist wurde am 8. März 1607 im heutigen Hamburger Stadtteil Ottensen geboren. Er besuchte das Johanneum in Hamburg, später das Gymnasium Illustre in Bremen. Er studierte Theologie in Rostock und Rinteln. 1635 wurde er Pastor in Wedel. Rist gilt als bedeutendster protestantischer geistlicher Dichter des 17. Jahrhunderts. Er schrieb Gedichte und Texte für kirchliche Lieder. Das Weihnachtslied „Brich an, du schönes Morgenlicht“ wurde im Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach vertont. 1660 gründete er den Elbschwanenorden, eine Gesellschaft, die sich der Pflege der deutschen Sprache widmete. Beim Einfall der Schweden verlor Rist durch Plünderungen seine wertvolle Bibliothek und im Zweiten Nordischen Krieg 1658 noch einmal alles Hab und Gut. Der Pastor starb am 31. August 1667 in Wedel.


Der Text wurde dem Wedel-Schulauer-Tageblatt entnommen, welches ihn freundlicherweise zur Verfügung stellt. [Link]

 

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