Zitat des Monats #0 [März 2016]

Warum wir jetzt erst beginnen, 349 Jahre nach des Dichters Tod, mag er vorausahnend selbst für uns beantworten:

„An den Aufrichtigen und Teutschgesinneten Leser.
Endlich kommt aus der Finsternis an das Licht mein (…) Gespräch. (…) Nun weiß ich, dass Du nicht unbillig wirst fragen, warum doch dieses, schon längst erwartetes Gespräche so lange geschlaffen und warum es nicht bereits für vielen Monathen sey herausgekommen?
Hierauf, lieber Leser sollst Du zur Antwort wissen, dass die Schuld dieses Verzuges mir ganz und gahr nicht beizumessen, denn (…) diese meine Gespräche (…) verdammet sind, dass sie so gar langsam müssen gebohren werden. (…) Aber den Tod als welcher meinen Herrn Verleger sein herzliebsten Eheschatz etwas gahr zu frühzeitig von der Seite hinweggerissen, wodurch wohlbesagter mein Herr Verleger (…) dieses (…) Werke zu rechter Zeit nicht hat befördern können. Aber die Nachlässigkeit, als welche sich führnehmlich bei den Herrn Druckern gefunden indeme dieselbe einige Mattigkeit bei sich verspührend, über ihre Kräfte zu arbeiten für unrathsam geachtet, wozu denn auch viele, theils ordentliche, teils gemachte Feiertage kommen.“

 


Johann Rist: Die Aller Edelste Belustigung Kunst- und Tugendliebender Gemühter. Aprilens-Unterredung. Hamburg 1666 [s.17-18]
Der Verleger ist Johann Naumann (1627-1668), Buchhändler und Verleger in Hamburg. Naumann gab zusammen mit seinem Sohn 283 Werke heraus und zog 1650 angeblich nach Frankfurt/Main. 1666 erschien Rists vierte Monatsschrift aber in Hamburg

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